Deutschland hat echt die besten Spielplätze.
Und, im Vergleich zu den USA, gibt es nicht nur Spielplätze. Es gibt Bauspielplätze, Naturspielplätze, Wasserspielplätze und Abenteuerspielplätze, was am spannendsten klingt. Sprachlich könnte man denken, dass Kinder in Deutschland gar kein zu Hause brauchen. Sie können einfach von Spielplatz zu Spielplatz hüpfen und immer was Neues erleben.
Das Leben ist ein Spielplatz. Oder so etwas.
Die Überlegenheit deutscher Spielplätze wurde meiner Frau und mir erst klar, als wir mit unseren Kindern gereist sind. In Bergen, Norwegen, empfahl das Hotelpersonal einen Spielplatz um die Ecke. Der Spielplatz war sicherlich voll der Renner während der Industrialisierung, wo Eisen als Massenware gerade neu war. Der Sand im Sandkasten stammte sicherlich auch aus der Zeit. In Illinois stießen wir mal auf einen Spielplatz, wo rostige Schrauben aus rohen Beton pieksten. Die Nachmittagssonne wandelte die 60iger Jahre Rutsche und das Metall UFO Klettergerüst in eine Bratpfanne für unmarinierte Kinder.
Als Kind hatte ich auch sogar mal auf diesem Spielplatz gespielt. Einmal. Und es hat sich nichts in der Zwischenzeit geändert.
Der Lieblingsspielplatz unserer Kinder in Berlin war in Zirkusoptik gefertigt und wurde sogar vergrößert als unsere Kinder wuchsen. Und das ist teilweise das Schöne an deutschen Spielplätzen: Sie werden handgefertigt als Einzelstücke mit Rutschen, Seilbahnen, Kletterwänden und Tunneln nach einem bestimmten Thema. Zirkus vielleicht oder Dschungel oder die Bedeutung hinter Jungscher Trauminterpretationen in vor-Weimar Stuttgart. Sowas, halt.
Unser Zweitlieblingsspielplatz war der Kleinkindspielplatz am Kollwitzplatz. Ein Kleinkindspielplatz ist ein Spielplatz für kleine Kinder, aber am Ende mischen sich darunter immer etwas größere Kinder, die über die kleinen stolpern und die Herrschaft des Spielplatzes übernehmen. Die sind immer gegen unbekannte Eltern immun. Es ist das Gleiche, was passiert, wenn Spiegel plötzlich eine neue Nachbarschaft in Berlin, Hamburg oder München krönt. Danach steht man sogar Schlange an der Schaukel.
Aber die Vielfalt deutscher Spielplätze ist echt bewundernswert. Auf Bauspielplätzen dürfen Kinder mit Altholz, Hammer und Nägel los. „Bau ein Piratenschiff!“ ruft der Spielplatz den Kindern. „Halt die Krankenkassenkarten bereit“, hören die Eltern.
Ein Naturspielplatz ist eine leichte Lüge. Es ist eigentlich nur ein zugewachsener Spielplatz mit ein paar guten Kletterbäumen. Meistens wird er von einem sehr lieben Alkoholiker betreut, der es kaum mehr als aus dem Bett am Tag schafft. Naturspielplätze folgen immer dem Lieblingssatz vieler etwas fauler Eltern: Dreck reinigt den Magen! Nicht das Eltern nicht faul sein dürfen.
Abenteuerspielplätze sind eine Mischung aus Naturspielplatz und Bauspielplatz aber mit doppelt so vielen Knochenbrüchen. Oder anders gesagt: Fantastisch.
Und das Beste an deutschen Spielplätzen für die Eltern: Man kann Bier auf die meisten Spielplätze mitbringen. Währen der Spielplatzära meiner Kinder, wurde ich zum Spätkauf Experten. Ich kannte das nächstgelegene Späti jedes Spielplatzes. Ich hätte Führer dazu verkaufen können.
Deutsche Spielplätze sind so toll, dass ich fast noch ein Kind haben will.
Fast.
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